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IROKK-Rundbriefe

R U N D B R I E F 116  2013

Liebe Genossinnen und Genossen,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Initiative zur Rehabilitierung der Opfer des Kalten Krieges tagte am 27.11.12 und hat über die weitere Arbeit, anhand einer sehr umfangreichen Tagesordnung, beraten.

Der aktuelle Stand der Unterschriftensammlung zur Petition zur Aufhebung des KPD-Verbots liegt bei 2.771 erfassten Unterzeichnern. Wir werden die Sammlung wie geplant bis zu den Bundestagswahlen im 2013 fortsetzen und dann die Petition in geeigneter Form übergeben. Eine gute Gelegenheit um weitere Unterschriften zu sammeln bietet auch die XVIII. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz, die am 12. 01.13 in Berlin stattfindet. Eine weitere Idee ist unser Anliegen auch in Zusammenarbeit mit uns befreundeten Parteien und Organisationen Europaweit bekannt zu machen. Dazu werden wir im nächsten Jahr erste Gespräche führen.
Als weitere Punkte standen die Vorstellung des nunmehr fertigen Filmes „Verboten-Verfolgt-Vergessen“ über die politische Verfolgung in der Adenauerzeit sowie der Bericht über die Konferenz „Die zweite Generation“ – Kinder von antifaschistischen Widerstandskämpfern in Berlin im Focus der Beratung.

Abschließend diskutierten wir die Überlegungen zur Schaffung einer Gedenkstätte für die Opfer des kalten Krieges in Wolfenbüttel. Dazu liegt dem Rundbrief  inhaltliches Material bei. Ebenso die Rede unseres Mitstreiters Uli Sander im Rahmen der Kundgebung vor dem Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln am 10.11.12 unter der Forderung „Verfassungsschutz auflösen!“

Bedanken wollen wir uns herzlich für die Spenden, die im Jahr 2012 zur Fortführung unserer Arbeit bei uns eingegangen sind. Allerdings ist das Spendenaufkommen noch einmal deutlich zurückgegangen.
Wenn unsere Arbeit erfolgreich weiter gehen soll, benötigen wir aber auch weiterhin dringend Eure Spenden. Dabei beachtet bitte die Änderung der Bankleitzahl (BLZ) - Sie lautet nun 500 333 00

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern unseres Rundbriefes einen friedlichen Jahreswechsel, viel Gesundheit oder baldige Genesung sowie den nötigen Optimismus für die vielfältigen Herausforderungen im neuen Jahr!

Mit herzlich-solidarischen Grüßen,


Andreas Maluga  
- Sprecher der IROKK-


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R U N D B R I E F 115  2012

Liebe Genossinnen und Genossen,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,


wir haben mit dem Tod unseres Freundes und Genossen Karl Stiffel, Ende letzten Jahres, den Mitgründer und aktivsten Partner unserer Initiative verloren. Karl stand seit Gründung unserer Initiative immer an vorderer Stelle für unser Anliegen und hat mit vielen Kontakten die Rehabilitierung der Opfer Kalten Krieges betrieben. Wir werden die Arbeit in seinem Sinne fortsetzen. Nachfolgend einige Informationen unserer letzten Beratung.
Stand der Unterschriftensammlung und Internetseite der IROKK
Der aktuelle Stand der Unterschriftensammlung zur Aufhebung des KPD- Verbots und zur Rehabilitierung der Opfer der Verfolgung im Kalten Krieg lag bis zum 17.04.2012 bei insgesamt 2.278 erfassten Unterschriften. Auf Grund von vielen Nachfragen noch einmal der Hinweis, dass wir die Sammlung der Unterschriften bis zur Wahl des 18. Bundestages fortsetzen werden. Unterschriften können jederzeit angefordert werden oder sind auf unserer neuen Internetseite http://irokkinfo.blogspot.de/ als PDF-Dokument abrufbar. Auf der Seite finden sich auch Dokumente, Artikel und aktuelle Informationen über die Arbeit der Initiativgruppe.
Philipp-Müller-Gedenken 2012
In Erinnerung an den 60. Jahrestag der Ermordung Philipp Müllers wird es neben einer Kranzniederlegung eine Gedenk-Demonstration für Philipp Müller am 12. Mai in Essen geben. Der Aufruf des Essener Philipp-Müller-Bündnisses, dem auch die Initiativgruppe angehört, ist dem Rundbrief beigefügt. Für unsere Initiative wird der Genosse Gerd Deumlich einen Redebeitrag auf der Kundgebung halten. Wir bitten alle die im Umkreis wohnen, sich an der Demonstration zu beteiligen.
Archiv der Initiativgruppe
Seit Bestehen der Initiativgruppe ist über die Jahre ein umfangreiches Archiv über die Arbeit der Initiativgruppe und die politische Verfolgung durch die Adenauer-Justiz entstanden. In mehr als 200 Aktenordnern sind Dokumente, Prozessakten und Zeitungsbelege u.a. zum FDJ und KPD-Verbot archiviert. Um dieses einzigartige Archiv auch interessierten Historikern zugänglich zu machen, werden wir damit beginnen diese Zeitdokumente elektronisch zu erfassen und ein entsprechendes Suchsystem einzurichten. Diese Arbeit ist sehr umfangreich und sicherlich nicht in wenigen Monaten abgeschlossen. Über die Entwicklung werden wir über den Rundbrief und über unsere Internetseite weiter berichten.

Dokumentarfilmprojekt über die Opfer des Kalten Krieges
Der Dokumentarfilmer Daniel Burkholz aus Bochum ist an die Initiativgruppe herangetreten, ihn bei der Erstellung eines Dokumentarfilmes zu unterstützen. Dort sollen Zeitzeugen zu Wort kommen und über ihre Erfahrungen mit der Adenauer-Justiz berichten. Für unsere Initiativgruppe haben bisher die Genossinnen Rosi Stiffel und Gisela Dette, sowie der Genosse Gerd Deumlich erste Gespräche geführt.
Daniel Burkholz hat u.a. im Jahr 2007 den Dokumentarfilm Brigadistas erstellt. Dort berichten die letzten noch lebenden internationalen Freiwilligen, die für Freiheit und Demokratie und gegen den Faschismus der Franco-Diktatur in Spanien gekämpft haben.

Gruppe Kinder des Widerstandes
Schon im letzten IROKK-Rundbrief wurde auf unsere beginnende und nun fortgesetzte Zusammenarbeit mit der Gruppe „Kinder des Widerstandes“ aus der VVN-BdA hingewiesen. Heute können wir berichten, dass erste Aktivitäten der Gruppe bevorstehen, auf die wir Euch aufmerksam machen wollen. So findet ein Treffen „Die zweite Generation – Kinder des Widerstands und des Exils (Arbeitstitel)“ am 12./13. Oktober 2012 im Robert-Havemann-Saal, Haus der Demokratie und Menschenrechte Berlin statt. Dazu schreibt Hans Coppi, der Berliner VVN-Vorsitzende: „Im Unterschied zu jüdischen Kindern, die seit Ende der 1980er Jahre traumatische Erfahrungen in ihren Familien und die Auswirkungen auf ihre eigene Sozialisation diskutieren, existiert bei den Kindern von politisch Verfolgten kein kollektives Bewusstsein. Die Kinder der politisch und religiös Verfolgten haben (…) in den umfangreichen Forschungen zu Verfolgung und Widerstand sowie zu Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus bislang wenig Berücksichtigung gefunden. (…) Traumatische Prägungen ihrer Kindheit und Jugend und eine teilweise
Entfremdung von den Väter, Müttern oder Eltern durch lange Haftzeiten und durch Sozialisierungsdruck führten zu unterschiedlichen Verarbeitungsmustern.  Kinder von in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) organisierten Eltern erlebten deren Diskriminierung und Verfolgung in der
Bundesrepublik und manchmal auch ihre eigene durch Berufsverbote. Oftmals galten sie als Kinder von ‚Vorbestraften’.“

Geplant ist u.a.: Freitag, 12. Oktober, 18 Uhr - Film: Kinder des Widerstands, NDR, am 20. Juli 1969 gezeigt (angefragt) Danach Podiumsdiskussion: Kinder von Helden oder Verrätern?

Sonnabend, 13. Oktober u.a.: 11:15 bis 11:45 Uhr - Kinder von „Vorbestraften“ – Diskriminierung und Verfolgung der Eltern


VVN-Arbeitskreis „Kinder des Widerstands – Antifaschismus als Auftrag“ (angefragt). Hier werden voraussichtlich Klara Tuchscherer /Schabrod), Christa Bröcher und Peter Dürrbeck mitwirken.

Bereits am 14.6.12 und am 9. 8. 12 werden u.a. die VVN-BdA-Kameradinnen Klara Tuchscherer und Rosel Vadehra-Jonas bei Thementagen „Zweite Generation“ zu „Kinder des Widerstandes“ und „Kinder von KZ-Häftlingen – eine vergessene Generation“ sprechen. Die Veranstaltungen werden in Köln, Residenz am Dom, An den Dominikanern 6-8 jeweils ab 15 Uhr stattfinden. Veranstalter ist der Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte (Köln). Er schreibt in seiner Einladung: (…) 
Mit dieser Initiative wendeten sie sich als Töchter politisch Verfolgter im vergangenen Jahr erstmals an die Öffentlichkeit, um eine Wiedergutmachung und Rehabilitierung der unmittelbar Betroffenen und mitbetroffenen Nachkommen einzufordern. In ihrem Aufruf nehmen sie auf das NS-Regime ebenso Bezug wie auf die Nachkriegszeit mit ihren inzwischen nachgewiesenen personellen Kontinuitäten in insbesondere politischen Ämtern (…) 

Zur Zeit bereitet die Gruppe „Kinder des Widerstandes“ die Herausgabe eines Flyers vor, der dann auch an Euch übersendet werden wird.

Mit herzlich-solidarischen Grüßen,

Andreas Maluga
Sprecher der IROKK


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R U N D B R I E F  114  2011


Liebe Genossinnen und Genossen,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Initiative zur Rehabilitierung der Opfer des Kalten Krieges tagte am 15. November und hat über die weitere Arbeit beraten und möchte darüber in Auszügen informieren:
Stand der Unterschriftensammlung
Wir haben noch einmal über den Stand der Unterschriftensammlung der Petition zur Aufhebung des KPD- Verbots und zur Rehabilitierung der Opfer der Verfolgung im Kalten Krieg gesprochen. Da wir diese Unterschriften im Hinblick auf den kommenden Bundestag und die Wahlen dazu sammeln. Halten wir eine Forcierung für geboten. Und bitten alle FreundInnen, uns dabei aktiv zu unterstützen. Bis zum 07.11.2011 lagen insgesamt 1.547 erfasste Unterschriften vor. Darunter auch die vom Genossen Dr. Hans Modrow.

Kinder des Widerstandes
Des weiteren haben wir über eine Initiative der VVN- BdA Nordrhein - Westfalen gesprochen und festgestellt, dass die Arbeit mit dem Thema „Kinder des Widerstandes“ auch uns und unsere Arbeit betrifft. Wir veröffentlichen deshalb in diesem Rundbrief einen Artikel von Ulrich Sander aus der Antifa vom November/Dezember 2011.
Bei dem Seminar, über welches Uli schreibt, stellte sich heraus: Viele Kinder von Widerstandskämpfer und Opfer des Naziterrors waren auch im Kalten Krieg von der Verfolgung ihrer Eltern erneut betroffen. Zum Teil wurden sie auch verfolgt und mussten sich anhören, dass ihre Eltern schon in der Nazizeit in Gefängnissen, Zuchthäusern und Konzentrationslagern saßen.
Bei nicht wenigen wurde auch angeführt, dass sie Mitglieder der VVN waren. In diesen politischen Prozessen saßen Richter und Staatsanwälte zu Gericht, die schon zur Zeit des Faschismus in der politischen Strafjustiz tätig waren bzw. mit ihren zum Teil verbrecherischen Handlungen und Todesurteilen dem Hitlerregime zuarbeiteten. Ein weiteres Unrecht wurde Kindern von Widerstandskämpfern zu gefügt in der Zeit der Berufsverbots- Politik in den 60er u. 70er Jahren des 20. Jahrhundert.
Aus diesen Gründen bietet sich eine Zusammenarbeit mit dem Anliegen der VVN- BdA NRW an und wir geben zu überlegen, auch in anderen Bundesländern  ähnliche Initiativen zu starten. Auf der einen Seite brauchen wir ein Engagement von mehr Menschen, die einer Geschichtsumdeutung entgegentreten und zum anderen bleibt es unsere Aufgabe, auf erlittenes Unrecht und seine Nichtanerkennung aufmerksam zu machen.
 
55 Jahre KPD- Verbot und 60 Jahre Einleitung des KPD- Verbotsprozess.
In der Zeitung der DKP Unsere Zeit  haben wir zu diesen Themen Artikel von Mitgliedern unserer Initiative veröffentlichen können. Andere Publikationen haben ebenfalls dazu Stellung genommen.
In den meisten Artikeln überwiegen die Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahren gegen die KPD, allerdings kann auch festgestellt werden, dass die antikommunistische Sicht in einigen Beiträgen zu Verdrehungen der Tatsachen führte. Wir werden auch in Zukunft unsere Positionen darstellen müssen.
Ein Kämpferherz hat aufgehört zu schlagen!
Wir haben mit dem Tod unseres Freundes und Genossen Kurt Fritsch einen aktiven Partner unserer Initiative verloren. Kurt stand seit Gründung unserer Initiative immer an vorderer Stelle für unser Anliegen und hat mit vielen Kontakten die Rehabilitierung der Opfer Kalten Krieges betrieben.
Sein Auftreten im Rechts- und Verfassungsausschuss im niedersächsischen Landtag und sein Auftreten bei einem Treffen der niedersächsischen Initiative mit Vertreter der Landesregierung und Landtagsabgeordnete zeigte deutlich, dass wir nicht Gnade sondern Recht einfordern.
Er wirkte auch aktiv in der Solidaritätsbewegung mit den nach der Annexion in der DDR durch den deutschen Imperialismus von dessen Siegerjustiz verfolgten Genossinnen und Genossen. In diesem Zusammenhang verweigerte er mit Herbert Mies die Aussage vor dem Ko-Ko-Ausschuss des Bundestages und wurde dafür 1994 in Beugehaft genommen. Wir werden sein Vermächtnis weiterführen.
 
Mit herzlich-solidarischen Grüßen,
 
Andreas Maluga
Sprecher der IROKK